Großtrappen und andere Raritäten
Schwerpunkt der Sammlungstätigkeit des Naturkundemuseums Leipzig ist seit der Gründung vor 100 Jahren das Gebiet Nordwestsachsen. In den vergangenen Jahrzehnten konnten wertvolle Belege von Arten gesammelt werden, die heute in dieser Region ausgestorben sind.
Die Großtrappe war einst in der Leipziger Tiefebene weit verbreitet. Als typischer Bewohner von Offenlandschaften besiedeltet sie Felder und Wiesen. Doch bereits am Anfang des 20. Jahrhunderts war mit Beginn der Industrialisierung der Landwirtschaft ein merklicher Bestandsrückgang festzustellen. Vor allem der Einsatz von Bioziden und Großgeräten, aber auch die zunehmende Verdrahtung der Landschaft, führte 1960 zum völligen Zusammenbruch der Population. Das letzte Vorkommen war in Sachsen im Kreis Delitzsch. das seit 1994 erloschen ist. Die frühere Verbreitung der Großtrappe im Bezirk Leipzig lässt sich anhand von datierten Präparaten des Naturkundemuseums anschaulich belegen.
Der Triel war in Nordwestsachsen Brutvogel auf den Schotterinseln der Mulde und auf Äckern. Bis Ende des 19. Jahrhunderts kam die Art noch zahlreich im Gebiet zwischen Taucha, Eilenburg und Wurzen vor. Danach setzte ein Bestandsrückgang ein, dessen Ursachen nicht vollständig geklärt sind. Vermutlich stellen Biotopveränderungen und Umweltgifte die Hauptgründe dar. Das letzte Brutvorkommen wurde 1987 nordöstlich von Leipzig festgestellt. Im Naturkundemuseum werden zahlreiche Präparate und Gelege aufbewahrt, welche die einstige Verbreitung des Triels in Nordwestsachsen dokumentieren.