Miniaturwelten - Dioramen im Naturkundemuseum
Unter dem Begriff Dioramen versteht man dreidimensionale Nachbildungen von Naturausschnitten, die nahtlos in einen gemalten Hintergrund übergehen. Bei Präparatoren ist diese Art der Darstellung zoologischer Objekte nicht unumstritten. Der Dermoplastiker Herman Ter Meer zog die künstlerische Gestaltung von Tieren und Tiergruppen außerhalb von Dioramen vor. Er respektierte aber diese Darstellungsweise im naturkundlichen Heimatmuseum, dem heutigen Naturkundemuseum. Hier entstanden durch den Präparator Otto Teichmann im Zeitraum von 1910 bis 1940 über dreißig so genannte Kleindioramen mit heimischen Vogel- und Säugerarten, die sich auch heute noch im Bestand des Museums befinden.
Diese damals als biologische Gruppen bezeichneten Darstellungen sind bis ins Detail gehende Miniaturwelten, die trotz ihres hohen alters nicht an Originalität verloren haben. Betrachtet man z. B. die Gruppe Feldhamster im Bau bekommt man einen Einblick in das Leben dieser Tierart, der so in der Natur nicht möglich ist.
Ursprünglich waren die Kleindioramen verglaste Behältnisse mit einer festen, bemalten Rückwand. Später wurden die meisten aus den Kästen herausgenommen und in moderne Vitrinen integriert. Die drei größten Dioramen unseres Museums wurden vom Präparator Horst Spicale geschaffen. Das 1976 fertiggestellte Biber-Diorama entstand nach intensiven Freilandbeobachtungen in Biberrevieren an der Mulde es zeigt zwei Biber bei ihren nächtlichen Aktivitäten an einem Gewässerufer. Das 1993 aufgebaute Hisch-Diorama ist Bestandteil der Ausstellung Wälder Nordwestsachsens. Im Mittelpunkt steht ein Damhirsch auf einer Waldlichtung, die z. B. im Colditzer Forst sein könnte. In der Ausstellung Auen der Leipziger Tieflandsbucht entstand 1995 das vorerst letzte Diorama mit Höckerschwänen und weiteren Sumpfbewohnern.